Info:
serienmäßige Schneidring-Dichtungen vom RS 2600 und 2,3 Turbo May
Serienmäßig wurden beim RS2600 und 2,3 Turbo
May sogenannte Schneidring-Zylinderkopfdichtungen (auch Zackenringdichtung genannt)
verbaut. Innerhalb des normalen (im Durchmesser etwas größeren) eingebördelten
Metallringes befindet sich eine hochfeste und scharfkantige Stahleinlage. Funktion
und einziger Vorteil dieser Dichtungen: Sie "schneiden" sich beim
Anziehen des Kopfes in das Material von Kopf und Block, was bewirkt daß auch
bei den hohen Verbrennungsdrücken dieser Motoren die Dichtung nicht nach außen
gedrückt wird. Daher auch der Name der Dichtungen
Nachteile dieser Dichtungen:
- Extrem hoher Preis welcher bei
jedem Wechsel erneut fällig ist, sowie die schlechte Verfügbarkeit
- Die aus Restbeständen stammenden
Dichtungen sind meist hoffnungslos überlagert und damit ausgehärtet
Achten
Sie beim Kauf der Dichtungen auf das Herstellungsdatum. Ford verwendete
z.B. oft Dichtungen des Herstellers Reinz. Bei diesen ist der Produktionszeitpunkt
beispielsweise wie folgt eingestempelt: 50 RNZ 04 für 50. Kalenderwoche
2004. Wer Dichtungen aus dem Ford-Überbestand billig eingekauft hat wird
sich manchmal wundern....
- Die Rauhtiefe der beiden Dichtflächen
muß innerhalb enger Toleranzen liegen.
Bei zu großer
Rauhtiefe drücken sich die Schneidkanten nur in die erhabenen Stellen der
Oberfläche ein, der weichere eingebördelte Metallring und das Weichstoffmaterial
der Dichtung legt sich jedoch auch in die zurückliegenden Stellen der Oberfläche.
Dadurch ist die Flächenpressung auf diese Stellen zu gering. Symptome: Bei
Volllastbetrieb ansteigender Kühlwasserdruck bis hin zum Öffnen des Druckventil
im Kühlerverschluß, unerklärbarer schleichender Kühlwasserverlust, feuchte
Stellen im Bereich des Entlüftungsschlauches.
Bei zu geringer Rauhtiefe
ist hingegen die Pressung des Schneidringes zu den Dichtflächen zu gering,
da das Weichstoffmaterial der Dichtung sich nicht in die zurückliegenden
Stellen der Oberfläche drücken kann. Außerdem kann das Weichstoffmaterial
infolge der zu glatten Oberfläche unter Druck verschoben werden. Symptome:
Neu montierte Dichtungen "fliegen" bereits nach kurzer Zeit wieder
raus. Der Schneidring bricht teilweise, schlagartiger Druckanstieg im Kühlsystem.
Klassischer Fall einer geplatzten Kopfdichtung.
- Die Ebenheit der Dichtflächen extrem
wichtig
Im Gegensatz zu normalen Kopfdichtungen benötigen Schneidringdichtungen
absolut ebene Dichtflächen, das wie üblich tolerierte "Zehntel"
ist zuviel. Maximale Toleranz der Ebenheit der Flächen: 0,02mm
Symptome
bei Nichtbeachten: Neu montierte Dichtungen "fliegen" bereits
nach kurzer Zeit wieder raus. Der Schneidring bricht teilweise, schlagartiger
Druckanstieg im Kühlsystem. Klassischer Fall einer geplatzten Kopfdichtung.
- Der Zustand der Dichtflächen extrem
wichtig
Bereits nach dem ersten Wechsel der Kopfdichtungen verbleiben
die ringförmigen Abdrücke in den Dichtflächen von Kopf und Block. Die Dichtungen
haben allerdings wie jedes technische Teil eine Toleranz, auch bezogen auf
die Lage der Schneidringe. Es muß sichergestellt werden, daß die Schneidringe
der neuen Dichtung wieder alle im alten Abdruck liegen (ist aber unmöglich)
oder daß die Schneidringe sich wieder bis auf den Grund der alten Abdrücke
neu einschneiden (schwer überprüfbar und aufgrund minimalen Verzuges der
Köpfe auch unwarscheinlich). Symptome: Bei Volllastbetrieb ansteigender
Kühlwasserdruck bis hin zum zeitweiligen Öffnen des Druckventil im Kühlerverschluß,
unerklärbarer schleichender Kühlwasserverlust, feuchte Stellen im Bereich
des Entlüftungsschlauches.
Meist wird dieses Problem durch stärkeres
Anziehen der Kopfschrauben vertuscht, was allerdings keine Lösung darstellt.
Die einzig richtige Lösung ist das minimale Planen der Zylinderköpfe vor
der Neumontage. Dies wäre zwar logischerweise auch bei den Dichtflächen
des Blockes nötig, ist aber im Reparaturfall "Kopfdichtung" ein
absolut unverhältnismäßig hoher Aufwand.
- Erforderliche größere Auflagefläche des Schneid-
und Bördelringes
Bei aufgebohrten Motoren ist die Verwendung
von Schneidringen nicht möglich, da die beiden Ringe miteinander keinen
Platz mehr haben. Es kann nur eine konventionelle Dichtung mit eingebördeltem
Metallring verwendet werden, welche ohne weitergehende Änderungen jedoch
unter dem Druck im Brennraum nach außen rutscht und unweigerlich platzt.
Eine dauerhafte Lösung stellt die Unterstützung mittels Pressringen dar,
welche bei jedem Motor nachträglich eingesetzt werden können.